Luise F. Pusch: Gegen das Schweigen. Meine etwas andere Kindheit und Jugend

19. April 2023 / 19.00 Uhr / Oststadtbibliothek, Lister Meile 4, 30161 Hannover

Buchvorstellung und Gespräch

Moderation: Sabine Göttel und Christina Rohwetter

Eine Veranstaltung der Akademie Literatur&Leben
Eintritt frei. Um eine Spende wird gebeten.

Im Sommer 2020 schrieb die feministische Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch ihre Erinnerungen an ihre bedrückende lesbische Kindheit und Jugend auf. Als Trigger wirkte der Corona-Lockdown: Auch in den reaktionären 1950er und 1960er Jahren bis weit über die sogenannte sexuelle Revolution hinaus waren Kontakte mit Mitmenschen bedrohlich, Gesellschaft gefährlich, Alleinsein Rettung und Erholung vom Zwang zur Verstellung und vor lähmender Angst. Schwule Schriftsteller wie Didier Eribon, Paul Monette, Daniel Schreiber oder Douglas Stuart haben erschütternde Berichte über die Kämpfe und Krämpfe ihrer Kindheits- und Jugendjahre vorgelegt. Lesben haben weiter geschwiegen. Luise F. Pusch bricht dieses lesbische Schweigen über das unerträgliche Heranwachsen in jenen homophoben Nachkriegsjahrzehnten. So persönlich wie reflektiert legt sie Zeugnis ab von einer bislang vielverschwiegenen Realität.

Schon vor 41 Jahren hat Pusch mit ihrem autobiografischen Bericht »Sonja. Eine Melancholie für Fortgeschrittene« über den lesbischen Alltag zweier Studentinnen 1965 bis 1976 Ähnliches gewagt. »Sonja« beginnt dort, wo »Gegen das Schweigen« aufhört.

Pusch, Luise F.: Gegen das Schweigen. Meine etwas andere Kindheit und Jugend, Aviva Verlag, Berlin 2022, 272 S., 22 €