Nachlese: Literatur und Boxen

Am 21. September 2015 stellten zwei vielversprechende junge Autorinnen im Literaturhaus Hannover ihre neuen Bücher in Lesung und Gespräch vor. Veranstalter waren die Akademie Literatur & Leben in Zusammenarbeit mit dem Literaturbüro der Landeshauptstadt Hannover und der Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover. Das gemeinsame Thema lautete:

Literatur und Boxen –
Johann Rukelie Trollmann und Max Schmeling

In ihrem flirrenden Gesellschaftspanorama „Deutscher Meister“ erzählt Stephanie Bart von dem charismatischen Boxer Johann Rukelie Trollmann aus Hannover, dem die Nazis im Sommer 1933 den deutschen Meistertitel aberkennen, weil er ein Sinto ist. Vom Siegen und Verlieren, vom Zu-Boden-Gehen und Weitermachen, von Leben und Tod handelt auch Saskia Hennig von Langes Roman „Zurück zum Feuer“. Hier geraten die Protagonisten in die Aura Max Schmelings und nehmen den Kampf auf gegen das Verschwinden außerhalb des Boxrings.

Sabine Göttel und Christina Rohwetter von der Akademie Literatur und Leben moderierten das Gespräch über Lebensgeschichten im Bannkreis historischer und poetischer Wahrheit, an dem sich auch das Publikum rege beteiligte.

Elke Oberheide vom Kulturbüro Hannover begrüßte unter den ca. 80 Zuhörerinnen und Zuhörern als Ehrengäste Rita Trollmann, die Tochter Johann Trollmanns, sowie weitere Mitglieder der Familie des Boxers.

Stephanie Bart, geboren 1965, studierte Ethnologie und Politische Wissenschaften an der Universität Hamburg. Als Autorin debütierte sie mit dem Roman „Goodbye Bismarck“. Für „Deutscher Meister“ erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds sowie den Rheingau Literatur Preis.

Saskia Hennig von Lange, geboren 1976, studierte Angewandte Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Gießen. Ihr Debüt „Alles, was draußen ist“ erhielt den Wortspiele Literaturpreis und den Rauriser Literaturpreis. Ihr Roman „Zurück zum Feuer“ wurde mit dem Clemens-Brentano-Förderpreis ausgezeichnet. Saskia Hennig von Lange nahm am diesjährigen Wettbewerb um den Ingeborg Bachmann-Preis teil.